Geschichtliches

Mit dem Wort „Sozial“ verbindet man die Begriffe:

Gemeinnützigkeit, Hilfbereitschaft und Mildtätigkeit

Die Vorstellungsinhalte führten im 19. Jahrhundert im Zuge der industriellen Revolution zur Notwendigkeit der Lösung der sozialen Fragen. Im Zuge des Umbruchs von der Agrar- zur Industriegesellschaft kam es zu krassen sozialen Missständen. Dieser Verelendung wurde von Seiten der kath. Kirche durch Bischof Wilhelm Emmanuel Freiherr von Kettler, sodann durch die damalige Arbeiterbewegung und durch die Sozialgesetzgebung der Regierung Einhalt geboten. Seitdem hatte sich ein positiver Wandel zur sozialen Gerechtigkeit vollzogen.

Die heutigen sozialen Hilfsmöglichkeiten haben sich aus der Armenpflege, die etwa bis zum 13. Jahrhundert von Einzelpersonen (Hl. Elisabeth) und später vor allem von den Klöstern und Ordensgemeinschaften betrieben wurde, entwickelt. Auch die Zünfte, Gilden, Genossenschaften und Bruderschaften der Handwerker sorgten für ihre verarmten Mitglieder und deren Angehörige. Späten entstand die Armenpflege in den Städten, die diese Hilfe aber nur bedingt als öffentliche Aufgabe erfüllten. Auch auf dem Lande wurde diese humane Verpflichtung nur unzureichend erfüllt. Durch Kriege, Brände und die permanente Notlage der Bevölkerung war die Stadt Medebach trotz ihrer bedeutenden Geschichte von Armut geprägt.

Die Versorgung alter, armer, kranker und gebrechlicher Personen war zu allen Zeiten ein großes Anliegen der Bürger Medebachs. An dieser Aufgabenstellung hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert, denn auch bei dem heutigen Lebensstandard ist die Pflegebedürftigkeit in hohen Masse gewachsen und drängend aktuell.

Im Jahr 1867 entstand nach der Intention des Pfarrers Moritz Leisten ein Krankenhaus in der Österstrasse, deren Betreuung der Orden der „Armen Dienstmägde Jesu Christi zu Dernbach“ übernahm. Nach damaligem Selbstverständnis wurden im Krankenhaus nicht nur Kranke, sondern auch „Ortsarme und Altersschwache“ aufgenommen. Durch zunehmende Akzeptanz, aber auch um den zunehmenden Bedürfnissen der allgemeinen Gesundheitspflege gerecht zu werden, wurde 1914 ein neues Krankenhaus im Südteil der Stadt am Prozessionsweg errichtet. Im neuen Krankenhaus konnten damals optimale medizinische Erfolge erzielt werden. In den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts verschlechterte sich die allgemeine Lage auf dem Krankenhaussektor. Die kleineren Krankenhäuser wurden aufgegeben, obwohl das St. Mauritius-Hospital Medebach zu allen Zeiten seines Bestehens auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge für die Umgebung Medebachs bis in das benachbarte Waldeck hinein bedeutende Erfolge aufzuweisen hatte. Das St. Mauritius-Hospital wurde damals nicht in den Krankenhausbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen. Die Funktion des Krankenhauses wurde am 31.12.1978 beendet und die Einrichtung einem Zweck zugeführt, der dem Anliegen des Stifters entsprach. Unter Beibehaltung des caritativen Charakters und in der Regie der Leisten’schen Stiftung öffnete am 1. Januar 1979 das neue Alten- und Pflegeheim St. Mauritius-Hospital seine Pforten.